Das Klima in Kopenhagen …

… steht auf Umweltschutz. Und manche leben diesen Umweltschutz mit Herz und Seele.

„Und Du? Glaubst Du an den Klimawandel?“ fragt mich der Franzose mit den braunen Haaren und dem traurigen Blick. Wir stehen im Keller des dänischen Filminstituts im Zentrum Kopenhagens.

„Öh, ja“, meine ich, „selbst wenn ich nicht ganz sicher bin, zu welchem Anteil er vom Menschen verursacht ist.“ Ich belege einen Brocken Brot mit einem Stück der zahlreichen verschiedenen Käse, die Yann Arthus Bertrand und Team extra aus Frankreich eingeflogen haben. Anderthalb Wochen wird der berühmte Umweltaktivist hier seine neuesten Werke zeigen – François und ich sind zur Premiere seines Films „Six milliards de voix sur le climat“ vorbei gekommen.

„Und Du?“ frage ich zurück, nach einer Kaupause.

„Ja, ich glaub schon daran.“ Sein Blick verliert sich im Kühlschrank hinter der Theke. „Und das macht mir Angst“, fügt er nachdenklich hinzu. „Wir stehen hier, leben unser Leben und dabei zerstört fast alles, was wir machen, die Natur.“ Sein Blick wandert durch den Raum.

„Hmm. Und was machst Du dagegen?“

„Naja“, meint er und nimmt einen Schluck Rotwein. „Ich trenne meinen Müll und versuche, immer schön das Licht auszuschalten, wenn ich es nicht brauche.“

Käsebrotpause.

„Eine Zeitlang bin ich außerdem mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren. Aber dann wurde ich krank und musste wieder das Auto nehmen.“ Sein Kopf sinkt in Richtung Brust.

Der Kopf hebt sich wieder, sein Blick verliert sich in der Weite. Der Lyonnais fügt hinzu: „Ich dusche und rasiere mich nicht jeden Tag.“ Er streichelt seinen Drei-Tage-Bart.

„Hä? Du duschst Dich nicht jeden Tag?“, frage ich und rümpfe scherzend die Nase.

„Ja, aber schlecht riechen ist ja nicht dramatisch“, sagt er im Flüsterton und guckt mich lächelnd an.

Dann verdunkelt sich sein Blick. „Das Problem ist nur – mein Job.“

„Wieso, was machst Du denn?“

„Naja, ich arbeite an einer Tankstelle“, sagt er, kopfschüttelnd. „Nur durch mich können die Autofahrer die Luft verpesten.“

Meine Versicherungen, dass sich auch wenn er kündigt wohl ein neuer Tankstellen-Wärter finden wird, können sein Leiden nicht lindern.

L.